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Unser Auftrag

Die im Frühjahr 2011 erschienene "Leo. – Level-One Studie" stellte für den Bereich Alphabetisierung und Grundbildung eine Zäsur dar. In Deutschland leben 7,5 Mio. Erwachsene, die nur eingeschränkt lesen und schreiben können. Dies führt dazu, dass sie von voller gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen und häufig auf Unterstützung angewiesen sind.

Die 2018 veröffentlichte Folgestudie kam zu dem Ergebnis, dass immer noch rund 6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren gering literalisiert sind. Das sind immer noch 12,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.

In nahezu allen Lebensbereichen sind und bleiben Alphabetisierung und Grundbildung elementare Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes und von Teilhabe geprägtes Leben. Ein immer schneller werdender Informationsfluss sowie kontinuierliche technische und strukturelle Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft stellen Menschen, die nur über gering ausgeprägte Schriftsprachkompetenzen verfügen, vor große Herausforderungen. Gleiches gilt auch für andere Grundkompetenzen, wie z.B. den Umgang mit Zahlen oder digitale Technik.

Angesichts dieser Problematiken wurde schon im Jahr 2012 die Nationale Strategie zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland (Laufzeit 2012-2016) ausgerufen. In dieser wurde Folgendes festgelegt (Auszug):

  1. Die Bereitschaft der Bundesländer, sich gemeinsam mit der Bundesebene und weiteren Partnern aktiv an der Öffentlichkeitsarbeit zur Bekämpfung des funktionalen Analphabetismus zu beteiligen.
  2. Die Länder benennen Koordinationsstellen und Ansprechpartner für das Thema.
  3. Die Länder prüfen, inwieweit bestehende Netzwerke genutzt werden können.
  4. Alle Akteure nehmen zur Kenntnis, dass die Anforderungen zur Reduzierung des funktionalen Analphabetismus Erwachsener immens sind und abgestimmtes Handeln erfordern. – Eine wesentliche Herausforderung stellt die Erreichbarkeit der Zielgruppe dar.

Im Jahr 2016 wurde die Nationale Strategie zur Alphabetisierung und Grundbildung zu einer Dekade der Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland (2016-2026). Bund und Länder wollen in den nächsten zehn Jahren die Lese-und Schreibfähigkeiten von Erwachsenen in Deutschland deutlich verbessern. So sollen Erwachsene Angebote erhalten, die sie bei dem Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen unterstützen.

Am 3. Februar 2016 hat das Bundeskabinett unter anderem einen Gesetzesentwurf zur Stärkung der beruflichen Weiterbildung und des Versicherungsschutzes in der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosenversicherungsschutz- und Weiterbildungsstärkungsgesetz – AWStG) beschlossen. Das Gesetz ist als Stärkung der Instrumente zur beruflichen Weiterbildung im Recht der Arbeitsförderung (SGB III) gedacht und auch in der Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) greifen.

Demnach soll es möglich werden, zur Vorbereitung auf eine abschlussbezogene berufliche Weiterbildung Förderleistungen zum Erwerb notwendiger Grundkompetenzen, insbesondere in den Bereichen Lesen, Schreiben, Mathematik und Informations- und Kommunikationstechnologien, zu erhalten, wenn dies für die erfolgreiche Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme erforderlich ist.

Im Zuge dessen wird auch die Pro Arbeit als Kommunales Jobcenter ihren Beitrag dazu leisten, Menschen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmteres Leben zu fördern und zu unterstützen.